DE | EN | TR

23.06.2021

Zukunftssicherer Einzelhandel braucht kontinuierliche Transformation

Kategorien

marketplaces

Die Corona-Pandemie hat den Handel und die Shopping-Center-Branche weiterhin fest im Griff. Die Situation, in der wir uns nun seit über einem Jahr befinden, verlangt den Händlern und Mieterpartnern, den Investoren und Betreibern, aber auch den Kunden alles ab. Und die Branche wird noch eine ganze Weile mit den Auswirkungen der Lockdowns zu tun haben. Dabei gilt: Vermietung muss heute mehr als Retail im Blick haben. Sie muss neue Wege gehen, den Bestand sichern und neue Konzepte finden und ausprobieren, innovatives Flächenmanagement bieten und den Mietermix diversifizieren – und dabei die Zeit nach Corona bereits heute fest im Blick haben.

Vermieter & Mieter: Partnerschaftliche Lösungen unabdingbar

Die Bedeutung eines permanenten und partnerschaftlichen Austauschs mit den Mieterpartnern kann dafür gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Händler fühlen sich in ihrer Existenz bedroht, denken über Standortschließungen nach, straffen ihre Filialnetze, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu begegnen. Umso wichtiger sind konstruktive Ansätze, um tragfähige Lösungskonzepte individuell und schnell umzusetzen: Bei der ECE ist das gut gelungen: Bezogen auf Deutschland konnten wir im Zuge des ersten Lockdowns mit über 90 % der von den behördlich verordneten temporären Schließungen betroffenen Mietern gemeinsam Lösungen erarbeiten. Und auch im zweiten Lockdown haben wir vielfach ein 50/50-Unterstützungsangebot für die Mieten unterbreiten und bereits umsetzten können – alles mit dem Ziel, den Mietern durch diese schwierige Zeit zu helfen.

Mietvertrag Einzelhandel: Flexiblere Lösungen müssen her

Zukünftig werden auch verstärkt flexiblere vertragliche Lösungen gefragt sein, gerade um neuen und innovativen Konzepten die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren und zu wachsen – und so frische Ideen an die Handelsstandorte zu bringen. Oder aber um Mietern wie Vermietern mehr Flexibilität zu bieten – denn gerade an starken und besonders nachgefragten Handelsstandorten wie gut etablierten Shopping-Centern ist die Laufzeit nur eines von mehreren Kriterien für eine erfolgreiche Partnerschaft. Wichtig ist dabei auch weiterhin, mit allen Beteiligten zu ausgewogenen Lösungen zu kommen. Mehr denn je sind Mieter und Vermieter aufeinander angewiesen.

Digitalisierung Einzelhandel durch Corona beschleunigt

Zudem hat auch der Prozess der Digitalisierung im Handel und in den Centern durch Corona noch einmal deutlich an Fahrt gewonnen. Zum einen gilt es, zukunftsfähige Konzepte für die Verbindung von Online und Offline, die schon vor der Pandemie in der Entwicklung waren, schnellstmöglich umzusetzen und weiter auszubauen. Oberstes Ziel: Händlern mehrere Möglichkeiten zu bieten, ihre Kunden zu erreichen. Insofern ist es auch für Einzelhändler heute unerlässlich, das Thema Online in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Dabei können gerade Shopping-Center-Betreiber sie optimal mit Technik und Know-how unterstützen. Bei der ECE zum Beispiel haben wir daher schon vor Jahren eine eigene Abteilung aufgebaut, die digitale Innovationen und Connected-Commerce-Services, wie unsere „Digital Mall“, konsequent vorantreibt und immer weiter ausbaut.

Zum anderen müssen Mieter durch den Einsatz innovativer & digitaler Tools auch vor Ort in den Centern entlastet und unterstützt werden. Ob die Mieter-App als Kommunikationsplattform zwischen Center und Mieter oder auch kurzfristig umgesetzte Lösungen zur Terminverwaltung für Click & Meet oder der Kontaktverfolgung. Corona verdeutlicht auch hier die Bedeutung digitaler Lösungen.

Einkaufszentren sind Freizeit- und Erlebnisorte

Auch wenn viele Center aufgrund der Beschränkungen derzeit nicht die Besucherzahlen aufweisen wie vor Corona, werden Sie nach der Pandemie mehr denn je als lebendige und dynamische Marktplätze gefragt sein. Laut einer Studie von Simon-Kucher & Partners vermissen die Kunden den stationären Handel: 90% der Befragten freuen sich darauf, nach der Aufhebung des Lockdowns wieder lokale Läden besuchen zu können. 60 % wollen die lokale Shoppingtour nutzen, um Freunde und Familie zu treffen. Und auch die Phasen der Lockerung haben uns gezeigt, wie schnell die Kunden wieder in den stationären Handel zurückkommen. Das Kundeninteresse ist ungebrochen. Neue und innovative Ideen, spannende Shopkonzepte und gastronomische Angebote sind also weiterhin gefragt. (Link auf Vetriebsseite) Das Shoppen und Bummeln als soziales Erlebnis wurde und wird von vielen Kunden schmerzlich vermisst.

Trotz oder wegen COVID-19: Strahlkraft der Center steigern

Diese Kunden erwarten ein großartiges Ambiente und Einkaufszentren als Freizeit- und Erlebnisorte, die immer wieder neue und spannende Zusatzangebote anbieten. Daher gilt es, die Handelsstandorte konsequent und mit noch mehr Nachdruck weiterzuentwickeln: eSports-Arenen, Escape Rooms oder Trampolin-Parks, innovative neue Store-Konzepte und umfassende Refurbishments, aber auch Serviceangebote wie Gesundheits- oder Beauty-zentren und Shopping-Center als Mixed-Use-Assets, die Shopping mit Wohnen, Arbeiten oder Hotels verbinden, sind wichtige Bausteine von Shopping-Centern der Zukunft.

Vieles davon setzen wir längst um, die Realisierung weiterer Ideen wurde durch Corona beschleunigt, wiederum andere Konzepte mussten in kürzester Zeit vollkommen neu gedacht werden. Denn eines ist klar: Der stationäre Handel und die Shopping-Center müssen sich weiter wandeln und immer wieder neu erfinden – dann können und werden sie auch in Zukunft erfolgreich sein.

STEFFEN ERIC FRIEDLEIN

Steffen Eric Friedlein verantwortet seit 2018 als Geschäftsführer Leasing die Shop-Vermietung bei der ECE. In das Unternehmen trat er 1999 als Leasing Manager ein. Ab 2008 war er Regional Director für verschiedene Regionalbereiche und ab 2013 Senior Director Leasing. Als Senior Director war er zunächst für die Nordhälfte Deutschlands sowie Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Italien zuständig, ab 2014 für die Vermietung in ganz Deutschland. Steffen Friedlein wurde 1968 in Stuttgart geboren und begann seine Karriere nach einem BWL-Studium an der BA Stuttgart bei der Kriegbaum Unternehmensgruppe in Böblingen, zuletzt als Leiter Vermietung.