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28.01.2021

Graue Energie: Zukunftsthema für die Immobilienwirtschaft

Was ist graue Energie? Und welche Rolle spielt diese „unsichtbare“ Energie für die Immobilienwirtschaft? Im Zuge des europäischen Klimaschutzes rücken die Emissionen aus der Herstellung von Baumaterialien und der zugehörige Energieverbrauch mehr und mehr in den Fokus.

Graue Energie Definition: Was ist graue Energie?

Als graue Energie bezeichnet man die Primärenergie, die beispielsweise in die Herstellung, den Transport und die Lagerung von Materialien hineinfließt. Bisher wird die graue Energie noch nicht in die Bilanzen einer Immobilie eingerechnet. Dort schaut man nur nach dem Energieausstoß im Betrieb. Nicht aber danach, was ein Gebäude in seinem gesamten Lebenszyklus an Energie verbraucht – also vom Bau über den Betrieb bis zum späteren Rückbau.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes ist es essenziell, nicht nur an den direkten CO2-Emissionen von Gebäuden im Betrieb zu arbeiten, sondern auch die graue Energie zu minimieren

Maria Hill, ECE Director Sustainability & Corporate Communications.

In diesem Zusammenhang ist Beton ein riesiges Thema. Dessen Herstellung verursacht sehr viel CO2. Die Frage lautet: Wie kann man ihn ersetzen? Als mögliche Alternativbaustoffe könnten etwa Holz oder Recycling-Beton dienen.

Graue Energie von Dämmstoffen

Auch bei der energetischen Sanierung und Dämmung von Gebäuden spielt die graue Energie eine zentrale Rolle. Zu berücksichtigen ist zum Beispiel, wieviel Energie in die Herstellung der Dämmstoffe fließt. Denn ab einer bestimmten Dicke steht die durch Dämmung erzielte Energieeinsparung in keinem Verhältnis mehr zu der Energie, die für die Dämmstoff-Produktion benötigt wird. So kann bei der Gebäudesanierung unter Umständen das eigentliche Ziel, Energie und CO2 einzusparen, konterkariert werden.


Graue Energie bei Gebäuden: Materialien & Bauvorschriften ändern sich

Die ECE arbeitet bereits bei all ihren Planungen daran, auch die graue Energie möglichst gering zu halten. So nutzen wir zum Beispiel beim Bau von Logistikcentern Holzkonstruktionen im Dachbereich. Auch beim Elbe-Einkaufszentrum in Hamburg haben wir schon Holzkonstruktionen verwendet. Das Thema kommt. Holz war bislang in der Regel teurer. Das wandelt sich allmählich. Auch die Bauvorschriften haben sich entsprechend geändert. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes ist es essenziell, nicht nur an den direkten CO2-Emissionen von Gebäuden im Betrieb zu arbeiten, sondern auch die graue Energie zu minimieren.

Maria Hill

Maria Hill hat Betriebswirtschaftslehre studiert und ist seit 2003 bei der ECE tätig. Dort hat sie in verschiedenen Funktionen den Auf- und Ausbau der Nachhaltigkeit im Unternehmen verantwortet. Parallel dazu war Maria Hill u.a. Ausschussvorsitzende Sustainability im International Council of Shopping Centers (ICSC) und ist seit drei Jahren Ausschussvorsitzende Energie- und Gebäudetechnik im Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA).